Karl Plotzke
Karl Plotzke

Projekt Raum 1 

Die Collenbachstraße war und ist eine urbane Straße mit kleinen Geschäften, einer Straßenbahnlinie und Gewerbebetrieben in den Hinterhöfen.

Hier fand ich 1985 einen ziemlich heruntergekommenen Lagerraum im ersten Stockwerk über einer Polsterei, den ich mit viel Einsatz und Fantasie zu einem recht passablen Atelier umbaute.

Mein Frühstück kaufte ich in dem kleinen Laden der Hausbesitzer. Als Anfang 1987 der alte Herr starb, fragte mich seine Witwe ob ich den Raum mit der großen Schaufensterscheibe mieten wolle.

Nur wozu fragte ich mich. Sagte aber erst einmal zu.

Der Zufall wollte, dass eine Nachbarin, Sabine Vollmar, auch ein Konzept für den Laden entwickelt hatte, das allerdings von dem meinen stark abwich.

Sie wollte gut gestaltete Konsumgüter verkaufen. Ich hatte die Idee eines experimentellen Kunst- und Diskussionsforums.

Schließlich einigten wir uns darauf, eine erste gemeinsame Ausstellung zu gestalten .und zwar nur mit roten Konsumartikeln. Angefangen beim Golfball bis hin zur Ketschupflasche. Jeweils 10 steckten wir in rote Kartons und stapelten diese zu einer Mauer.

Über den Kauf der Kartons, so die Idee, wird die Mauer abgebaut und der Weg in den RAUM ist frei.

Da wir noch keine ernstzunehmende Adresskartei besaßen, dachten wir, der Abend werde still .

Aber wir wurden angenehm überrascht. Es hatte sich herumgesprochen, dass auf der Collenbachstrasse eine neue Form der Vermittlung aktueller Kunst

präsentiert werden würde. Neu war die Idee des kleinen von außen durch eine große Scheufensterscheibe voll einsehbaren Raumes. Er eignete sich hervorragend für Rauminstallationen.

Die erste Ausstellung im RAUM 1 bestritten Wolfgang und Ilona. Mit beiden war ich schon seit längerer Zeit befreundet, schätzte ihre Arbeit sehr und freute mich natürlich, dass sie bereit waren, das Risiko einzugehen, in einem noch unbekannten, experimentellen Kunstraum auszustellen.

Brigitte zeigte überarbeite Fotos, die ihre Herkunft aus Pornomagazinen nicht leugnen konnten und sollten. Auf diese Ausstellung wurde ich auf der Straße angesprochen. Ein Beweis dafür, dass der frei einsehbare Raum auch über die Kunstszene hinaus Beachtung fand.

Brigitte zeigte überarbeite Fotos, die ihre Herkunft aus Pornomagazinen nicht leugnen konnten und sollten. Auf diese Ausstellung wurde ich auf der Straße angesprochen. Ein Beweis dafür, dass der frei einsehbare Raum auch über die Kunstszene hinaus Beachtung fand.

Im RAUM 1 waren bisher alle Ausstellungen mehr oder weniger „Nonprofit“- Projekte. Um auch einmal einwenig Geld einzunehmen, statt immer nur , für Miete, Einladungen und Porto, rausfließen zu lassen, bedienten wir uns der sogenannten programmatischen Ausstellungen. Wir zeigten Künstler, die den RAUM schon gestaltet hatten, neben Künstler, die ihn noch gestalten sollte. Und zwar diesmal im für sie typischen Medium und mit kleineren, wie wir dachten, besser verkäuflichen Arbeiten. Es gesellten sich, wie hier sieben, aber auch mehr Künstler und Künstlerinnen friedlich nebeneinander. Wobei friedlich unter Künstlern bedeutet, die Rangeleien und Platzkämpfe haben keine bleibenden Schäden hinterlassen. Es war schon manchmal ein Problem mit allen Exponaten und Eitelkeiten auf 18 Quadratmetern eine passable Ausstellung zu gestalten.

Dieses Foto ist eines der gelungensten von Wolfgang Schneider zu dieser Zeit. Als Quartalssäufer hielt er Hof. Er war auf dem Weg zu dem, was der Rheinländer auch gerne mit „Original“ umschreibt. Lustig, gesellig, meistens betrunken . Zuverlässig nur in seiner Kunst. Seine Arbeit hatte Qualität und Aussagekraft .

Anja Wiese strich all Wände und die Decke grün. Den Boden belegte sie mit Rollrasen. Ortrun Blase kreierte zur Eröffnung eine Stimmperformance. Diese wurde aufgezeichnet und anschließend auf Endlosschleife wieder abgespielt. Befand man sich im nun leeren Raum hatte man das Gefühl in einer anderen Welt zu sein und das Draußen wie auf einem großen Monitor zu betrachten.

Die erste Version die der Drucker lieferte ist hier blass abgebildet.

Ruthenbeck regte sich fürchterlich auf und meinte, er habe exakt die Position der Schrift auf seinem PC berechnet und sei zu keinem Kompromiss bereit. ( zur Erinnerung: 1988 ) Das Ergebnis sei so nicht zu akzeptieren. Wir stampften 500 Einladungskarten in den Müll,ließen neue drucken und lächelten gequält beim nächsten Kontoauszug.

Günther Dohr

Der Kontakt zu ihm kam über Günter Dohr meinem Professor an der Hochschule. Beide waren Mitbegründer der Künstlervereinigung B1.

Genau weiß ich es nicht mehr, wie ich auf ihn gestoßen bin. Er war zu Hause in Krefeld und er baute große schwarze Kästen. Es waren dreidimensionale Umsetzungen zweidimensionaler Vorlagen, hauptsächlich Landkarten.Ausschnitte dieser Landkarten wurden zu architektonischen Modellen.

Holger Tibo und ich hatten eine wichtige Sitzung in Sachen Einladungskarte. Nach einigen Einheiten Alkohol fassten wir „Accrochage“ näher ins Auge. Da wir uns aber über die Schreibweise nicht einigen konnten, verfielen wir auf Anchorage von dem wir auch nicht so genau wussten, wie es richtig geschrieben wird.

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